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100 Jahre Schulgebäude

Vor 100 Jahren, im Jahre 1908, wurde am Standort der heutigen Pfarrer-Fröhlich-Straße eine neue Schule eröffnet. Warum wurde eine neue Schule gebaut? Ende des 19. Jahrhunderts gab es Schulen in Steckelsdorf, Göttlin und Grütz. Im Jahre 1884 gehörten zum Siedlungsgebiet Gebhardtshof (heutiges Rathenow-West) 91 Personen, deren Kinder die Schule in Steckelsdorf besuchen mussten.

Während des Schleusenbaues (1897 -1901) und danach fand eine umfassende Bebauung statt. 1904 hatte die Siedlung schon rund 300Einwohner. 1903 erklärte sich der Gutsbesitzer Otto Seeger bereit, ein Schullokal mit Lehrerwohnung (heute Clara-Zetkin-Str.28) kostenlos zur Verfügung zu stellen. Am 1.April.1904 konnte die Schule als zweite Klasse der Schule Steckelsdorf eröffnet werden. ImJahre 1905 stiftete Herr Seeger einen Morgen Land für den Friedhof, einen Morgen für die Schule und 3000 Mark für den Bau eines Schulhauses.

Und nun beginnt die Geschichte unserer Schule in der damaligen Schulstraße. 1908 wurde durch den Maurermeister Rüthnick aus Rathenow das erste Schulhaus mit zwei Klassenräumen und zwei Lehrerdienstwohnungen erbaut. Die untere Dienstwohnung war fürden verheirateten Lehrer Herrmann Oelhoff bestimmt. Im oberen Stockwerk befand sich die Wohnung für den unverheirateten Lehrer Fritz Rohkrämer.

Seit dem 1. Oktober 1910 führt die Siedlung Gebhardtshof amtlich den Namen „NeueSchleuse“. Da die Schülerzahl bis 1912 bei 1352 Einwohnern auf 360 gestiegen war, wurden zu Ostern 1912 zwei neue Lehrerstellen besetzt. Die Schüler wurden auf sechs Klassen verteilt. Der Maurermeister Rüthnick baute deshalb 1912 das zweite Schulhaus mit vier Klassenräumen und je einer Dienstwohnung für den Leiter und für den Stellvertreter der Schule. Zu den Dienstwohnungen gehörten auch ein Hausgarten und ein Stallgebäude.

Zum 1. April 1916 wurde der Lehrer Willy Zimmermann an der Schule angestellt. Herrn Zimmermann haben wir die umfangreiche und aussagekräftige „Orts-und Schulchronik Gebhardtshof/Neue Schleuse 1897-1953“ zu verdanken. Im Jahre 1920 ließ er den Schulhof mit einigen Ahornbäumen bepflanzen, da im Hochsommer keine schattigen Stellen vorhanden waren. Zwei dieser Ahornbäume spenden unseren Schulkindern auch heute noch Schatten und Kühlung. ImHerbst zeigen sie eine herrliche Laubfärbung.

Die Schülerzahl war stets steigend, sodass 1924/25 sieben Lehrer an der Schule tätig waren. Zum 1.April 1925 wurde Herr Zimmermann als kommissarischer Schulleiter eingesetzt. Ein Jahr später wurde er zum Rektor ernannt. Im Jahre 1931 erfolgte die Anstellung der ersten Lehrerin, Margarete Haß. Interessant ist auch, dass der Nadelarbeitsunterricht bis März 1930 von Hilfskräften erteilt wurde. Zu erwähnen ist auch eine Aktion vom März 1935. Damals wurde die Schulstraße auf der Seite vor beiden Schulgebäuden von der Göttliner Straße bis zur Seegersallee von den Lehrern und den zur Entlassung kommenden 23 Schülern mit Lindenbäumen bepflanzt. In der Chronik sind die Schüler namentlich benannt. JederBaum erhielt ein Blechschild mit dem Namen des Pflanzers. Sie sind später leider nach undnach abgefallen.

Bemerkenswert sind die Aufzeichnungen über Wandertage und andere zahlreiche außerunterrichtliche Aktivitäten, die unter der Leitung des Herrn Zimmermann von 1918-1939 durchgeführt wurden. Dazu zählen Wanderungen in die nähere Umgebung und Radtouren, unter anderem nach Tangermünde, Schollene, Sandau und Havelberg. EinHöhepunkt war 1925 eine Ferien-Dampferfahrt nach Hamburg. Mit dem Bus fuhren die Schüler nach Sandau und dann mit dem Elbdampfer stromabwärts nach Hamburg.

 

alte Schule
alte Schule

Es ist hoch interessant zu lesen, wie Herr Zimmermann und seine Kollegen den ihnen anvertrauten Kindern auf vielfältige Weise die Heimat mit ihren Sehenswürdigkeiten nahe gebracht haben. Am 1. Heimatfest 1926 trafen sich in den Kamernschen Bergen etwa 2000 Schulkinder. Herr Willy Zimmermann schreibt unter anderem anschaulich und begeistert:„Aber des Mittags bei der Rast dort am Waldesrand, das war ein lustiges Geplapper des kleinen, rucksacktragenden Völkchens! Ein Fragen und Wissen wollen, ein Plaudern und Scherzen mit ihrem, ach nie so gut er kannten Lehrerfreund. Sagen und Geschichten wurden wieder laut, wie jeweils der Ort den Anlass gab...Und im Unterricht rauscht noch lange ein frischer Strom des Erinnerns und Freuens. Jedes der Fächer kann einen Gewinn buchen“. Als letzte Bemerkung zu den Fahrten erwähnt HerrZimmermann:„Da am 1. September 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach, mussten alle Fernfahrten mit dem Autobus und der Eisenbahn eingestellt werden“.

Es gibt wenige Informationen über den Schulbetrieb in den Jahren des Krieges und der Zeit gleich nach 1945. Später durchgeführte Befragungen von Schülern dieser Zeit brachten folgende Hinweise. Gegen Ende des Krieges wurde die Schule als Lazarett genutzt. Zeugnisse und Schulbücher sind beim Ausräumen verbrannt worden. DieGebäude und das Inventar blieben einigermaßen erhalten.

1945 übernahm Herr Adermann die Leitung der Schule. Um Geld für Lehr-und Lernmittel zu beschaffen, sammelten die Schüler. Heilkräuter. Da nicht ausreichend Lehrbücher vorhanden waren, teilten sich mehrere Schüler ein Buch.

Die Schülerzahl wuchs durch die Kinder der Umsiedler, und so wurden viele Neulehrer eingestellt. 1946 wurden die Räume im Jugendheim auf dem Sportplatz für den Unterricht genutzt. Auch die angrenzende evangelische Kirche stellte einen Raum zur Verfügung. Auf Grund der vielen Schüler und der Raumnot musste der Unterricht im Schichtsystem durchgeführt werden. Es hatte sich eine Vereinigung „Freude der neuen Schule“ gebildet, die eine Verbesserung der Schulsituation anstrebte. Es entstand der Plan, die Lehrerwohnungen in der Schule zu Klassenräumen umzubauen. Jedoch erst 1954 wurde dieses Vorhaben realisiert und damit der Schichtunterricht abgeschafft.

Im Rahmen der Pionierarbeit hatten sich ein Chor, eine Volkstanz-sowie eine Laienspielgruppe gegründet, die viele Veranstaltungen umrahmten. Sportveranstaltungen, Schnitzeljagden, Geländespiele und Wochenendwanderungen prägten das außerunterrichtliche Schulleben. Der Lehrer Horst Kleinsteuber erzielte mit seinen Schülern viele sportliche Erfolge für die Schule. Er war es auch, der 1951 an der Badeanstalt am Baumschulenweg mit Schülern ein Lager aus Strohhütten aufbaute.

Ein Schüler schrieb: „Mit Wandern, Spiel, Sport und Gesang wurde uns der Tag niemals zu lang...“In jedem Schuljahr gehörten Schrott-und Altstoffsammlungen zum Schulleben. Aus den Erlösen wurde 1958 ein Sommerzeltlager in Ferchesar aufgebaut, welches über viele Jahre den Schülern erlebnisreiche Ferientage bescherte. Ab1952 besuchten die Schüler der Klassen 5 bis 8 aus Steckelsdorf, Göttlin und Grütz die Schule in Rathenow-West.

Im Jahre 1955 kamen dann alle Schüler aus den Dörfern in die Zentralschule. Als 1954 die Friedensbrücke eingeweiht wurde, war unser Schulbus das erste Fahrzeug, das die Brücke passieren durfte. 1955 begann Herr Herbert Fortun seine Tätigkeit als Direktor der Schule, die er bis 1978 ausübte. Im gleichen Jahr wurde der Sportplatz unter aktiver Mitarbeit von Eltern, Lehrern und Schülern gebaut.

1964 wurde ein polytechnisches Kabinett im Gebhardtshof durch Umbau einer Scheune wiederum in Eigenleistung errichtet. Vorher fand der polytechnische Unterricht in der Firma Ruhnkeinder Schiffsreparaturwerkstatt statt. Weil 1971 die Kapazität der Schule nicht mehr ausreichte, wurden die Klassen 1 bis 3 und 6 mit Schülern aus den Dörfern an die neuerbaute „Erich-Weinert-Oberschule“ abgegeben. Im Jahre 1975 konnten dann endlich durch die Einrichtung des Zwischenbaues die beiden alten Schulgebäude miteinander verbunden werden. In ihm waren zwei Fachunterrichtsräume, eine Heizung und der ersehnte Sanitärtrakt untergebracht. Zwei Jahre später waren die umfangreichen Umbauarbeiten abgeschlossen. DerSchulhort zog in die Schule ein und die Horträume nutzten die Schüler als Werkräume.
 
1978 konnte dann unsere Schulturnhalle in Betrieb genommen werden, was erheblich den Sportunterricht verbesserte. Im Jahre 1978 übernahm Herr Heinz Goldau die Leitung der Schule, die er bis 1994 führte. 1979 wurde der Schule der Ehrenname „Karl-Liebknecht-Oberschule“ verliehen. Zu erwähnen ist auch, dass unsere Schule seit 1970 einen Patenschaftsvertrag mit dem VEBReißverschlusswerk Rathenow pflegte und viele Klassen mit einer Patenbrigade in Verbindung standen. Herr Dr. Rawolle, der Leiter des Werkes und ehemaliger Schüler unserer Schule trat oft als Festredner bei den Jugendweihefeiern auf.

1988 unterrichteten 31 Lehrer an unserer Schule etwa 300 Schüler, die in 16 Klassen aufgeteilt waren und denen 16 Klassenräume zur Verfügung standen. Das entspricht einem guten Klassendurchschnitt von 20 Schülern.

Die Modernisierung der Sportanlage in diesem Zeitraum führte zur erheblichen Verbesserung des Sportunterrichts. Mit der gesellschaftlichen Wende 1989 änderte sich auch die Schulstruktur. Seit dem Schuljahr 1991/92 ist unsere Schule eine 6-klassige Grundschule, die ab 1994 bis 2006 von Frau Helga Herrmann geleitet wurde. Zur Zeit leitet Herr Ralph Stieger die Schule.